Zen
eine Lebenspraxis
Unterwegs
Knackiger Apfel
Mhmm…

„Kommen und Gehen,
ohne Anfang oder Ende,
wie ständig sich wandelnde
weiße Wolken:
das Herz der Dinge“
Buddhismus/ Zen und Frauen
Der Buddhismus entstand in einer Kultur, welche, wie fast alle zu dieser Zeit, äußerst patriarchal geprägt war. Der Buddha war, trotz seines Erwachens, immer noch ein „Kind seiner Zeit“, was bedeutete, dass er zunächst nur männliche Personen ordinieren wollte. Als auch Frauen dem Buddha als Nonnen wollten, wurden sie zunächst zurückgewiesen. Allen voran Buddhas Stiefmutter, Mahapajapati Gotami. Erst als sein ihm sehr naher Schüler Ananda sich für die Frauen nachdrücklich einsetzte und den Buddha mit der Frage konfrontierte, ob auch Frauen voll erwachen könnten – und der Buddha dies bejahte – durften sie sich auch als sog. Hauslose anschließen. Ihnen wurden jedoch zusätzliche Regeln auferlegt, welche klarmachten, dass sie sich den männlichen Schülern Buddhas unterzuordnen hatten. Das hat Auswirkungen bis heute, z.B. konnten sich deshalb die Frauenklöster in Asien nicht ausreichend etablieren, wurden doch vor allem die „höherwertigen“ Männerkloster mit Spenden versorgt. Immer noch gibt es in Teilen des Buddhismus die Annahme, dass Frauen nicht voll erleuchtet werden können: sie müssten erst als Mann wiedergeboren werden!
Es haben sich inzwischen viele Frauen, auch Männer, dieser Thematik angenommen und positive Veränderungen auf den Weg gebracht.
Die deutlichere Wahrnehmung von Frauen im Buddhismus drückt sich u.a. durch die Veröffentlichung von Büchern wie „Das verborgene Licht. 100 Geschichten erwachter Frauen aus 2500 Jahren, betrachtet von (Zen-)Frauen heute“ (Caplow, Moon) aus. In vielen Sanghas gibt es nun auch weibliche Lehrende.
Es ist ein Prozess, der weiter der Aufmerksamkeit bedarf, zum Wohlergehen aller Wesen!
Möge das Licht der weiblichen Übenden strahlen!



Stammbaum/Zen-Übertragungslinie
Im Zen ist der Stammbaum mit den Hauptlehrern, bis zum Buddha zurückführend, ein wichtiges Dokument. Er soll ausdrücken, dass die Lehre, der Dharma, immer ganz persönlich von Lehrer zu Lehrer weitergegeben wurde und dadurch der jeweilige Nachfolger autorisiert wurde. Es wird von der Weitergabe des Lichts, der Dharma-Übertragung, gesprochen.
Die traditionellen Ahnenpapiere werden überreicht bei Zeremonien wie Jukai (Annehmen der Bodhisattva-Gebote) und natürlich bei der Ernennung zur Lehrerin, zum Lehrer. Und sie waren bis 2007 immer rein mit männlichen Vorfahren beschrieben! Als wenn es nur männliche Übende und Lehrende gegeben hätte.
Tatsächlich wurde auf Anregung einer Praktizierenden, Rowan Percy, in ihrer Sangha, mit Hilfe vieler anderer und mit tatkräftiger Unterstützung ihres Zen-Lehrers, Peter Levitt und des spirituellen Hauptlehrers Norman Fischer, ein neues Dokument entwickelt: das Papier zeigt etwa 80 der wichtigsten weiblichen Vorfahrinnen im Zen, beginnend mit der mythischen Prajnaparamita, die als Mutter aller Buddhas gilt. Ganz am Ende des Kreises ist Platz für den Namen derjenigen, welche das Dokument überreichen bzw. erhalten. Das Dokument ist heute von der amerikanischen Soto-Gesellschaft offiziell anerkannt.
Inzwischen wird in vielen Zen-Gemeinschaften dieses Dokument parallel zum männlichen Stammbaum überreicht. In Deutschland ist es noch nicht sehr verbreitet. Aber integriert in die Zen-Herz-Sangha von Myoki Roshi. Anbei die Dokumente, die Susanne Jushin Dittrich bei ihrer Jukai-Zeremonie erhielt.
Näheres zur Geschichte unter www.maryfowles.com